Wie kann eine Legasthenie erkannt werden?

Legasthenie wurde bereits 1896 erkannt und als Wortblindheit diagnostiziert. Nach der neueren Forschung wird sie meist durch erblich bedingte Schwierigkeiten in der sprachlichen und bildlichen (visuellen) Informationsverarbeitung verursacht.

Trotz regelmäßigem Schulbesuch und ausreichendem Beherrschen der deutschen Sprache sind die betroffenen Kinder nicht in der Lage, ausreichend Lesen und Rechtschreiben zu erlernen. Sie lesen langsam und fehlerhaft und machen viele Fehler beim Schreiben. Am häufigsten sind beide Bereiche betroffen. Es gibt aber auch Kinder, die nur Probleme im Lesen oder in der Rechtschreibung aufweisen.

Einige legasthene Kinder lernen Sätze auswendig und vermitteln den Eindruck gut lesen zu können. Andere Schüler kompensieren anfangs die Rechtschreibprobleme und versagen erst in der 3. Klasse, wenn die Anzahl der Wörter rasant steigt und ungeübte Diktate, Aufsätze  und ein schnelleres Arbeitstempo verlangt werden. Die Schwierigkeiten beim Lesen und das langsame Schreibtempo können das Lernen auch in anderen Fächern behindern (zum Beispiel das Lesen von Textaufgaben beim Rechnen). Häufig ist auch das Erlernen der Fremdsprachen betroffen.

Oft fallen Kinder mit Legasthenie erst durch Verhaltensstörungen in Form von Herumkaspern, aggressiven Durchbrüchen oder emotionalen Problemen wie Traurigkeit, Angst vor der Schule oder Bauch- und Kopfschmerzen vor Klassenarbeiten im Fach Deutsch auf. Sie sind frustriert, fühlen sich dumm, ausgegrenzt und als Versager. Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben und das Versagen beim häuslichen Üben führen häufig zu Konflikten und Spannungen zwischen Eltern und Kind.