Multimodale Behandlung

Eine eingehende Abklärung und die gesicherte Diagnose AD(H)S sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung. Die häufig festgestellten Begleitstörungen müssen in der Therapie berücksichtigt werden. Nur eine individuell zusammengestellte Therapie (multimodale Behandlung) kann Ihrem Kind optimal helfen.

Unser Therapieangebot richtet sich nach den Behandlungsleitlinien der Fachärzteverbände für Kinder und Jugendpsychiatrie  und – psychotherapie. Angewendet werden Methoden, deren positive Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen sind.

Aufklärung und Beratung

Von großer Wichtigkeit ist es, dass Kinder, Eltern und Lehrer über die Erkrankung gut informiert sind. Die A(D)HS-Symptomatik kann zu einer sehr schweren Belastung für die Betroffenen und ihre Familien werden. Nur bei vorhandenem Wissen über die Ursachen und bei Verständnis für die Verhaltensbesonderheiten können Schuldgefühle abgebaut und wirksame Therapiemaßnahmen eingeleitet werden.

Elterntraining für Kindergarten- und Schulkinder

Um Eltern zu „Experten“ für die Besonderheiten ihrer Kinder zu machen, werden im Elterntraining hilfreiche Maßnahmen und Strategien vorgestellt und eingeübt.

Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, die eine positive Eltern-Kind-Interaktion fördern. Durch das Erlernen wirksamer verhaltenstherapeutischer Techniken kann das eigene Erziehungsverhalten verbessert werden. Inhalte des Elterntrainings sind deshalb u. a. der Einsatz von Lob und Tadel im Alltag und die Vermittlung erfolgreicher Selbstmanagementstrategien. Das Erstellen von Veränderungsprogrammen, der Einsatz von positiven Verstärkern und ein erfolgreiches Selbstmanagement werden vermittelt. Der Umgang mit Lernschwierigkeiten und alltäglichen Problemen wird dargestellt. Nähere Informationen zum Ablauf des Elterntrainings finden Sie hier!

Verhaltenstherapeutische Gruppentherapie

Durch „Selbstinstruktionstraining“ und „Selbstmanagement“ wird vom Kind gelernt, die Aufmerksamkeit zu steigern und sich selbst besser zu kontrollieren. Diese kognitive Therapie dient der Verminderung des impulsiven und unorganisierten Arbeitsstils. Eine angemessene Frustrationstoleranz wird aufgebaut und die soziale Kompetenz gestärkt. In der Gruppensituation, sowie durch Rollenspiele lernt Ihr Kind eigene und anderer Gefühle besser zu erkennen. Das meist geringe Selbstwertgefühl wird so gefördert. Weitere Informationen finden Sie hier!

Verhaltenstherapeutische Einzeltherapie

Ist die gestörte Aufmerksamkeit oder die erhöhte Impulsivität nicht ausreichend in der Gruppe behandelbar, ist (zusätzlich) eine Einzeltherapie notwendig. Aber auch beim Vorliegen von Begleitstörungen (z. B. Tics, Zwang, Einnässen) oder bei ausgeprägten emotionalen Problemen oder Selbstwertschwierigkeiten ist eine individuelle Verhaltenstherapie erforderlich. Weitere Informationen finden Sie hier!

Spieltraining für Kindergartenkinder

Das kindbezogene Vorgehen beinhaltete strukturierte spieltherapeutische Ansätze und verhaltenstherapeutisch orientierte pädagogische Maßnahmen. Es dient der Entwicklung von Konzentration und Ausdauer, der Einhaltung von Regeln und bereitet auf die Schulsituation vor.

Die besten Therapieerfolge im Alltag erbringt die enge Verbindung von Spieltraining oder Verhaltenstherapie mit dem Elterntraining.

Medikamentöse Therapie

Eine medikamentöse Therapie wird (nur) dann notwendig, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht ausreichen. Sorgfältig sind dabei die Nutzen und Risiken der Durchführung, aber auch die Folgen einer Unterlassung der medikamentösen Therapie abzuwägen. Für eine optimale Auswahl, Einstellung und Verlaufskontrolle des Medikaments ist eine enge Zusammenarbeit mit Eltern, Schule und Kind notwendig.

Zu einer notwendigen medikamentösen Behandlung gehören jedoch immer auch weitere Therapiemaßnahmen! (s. o.).

So gleicht Methylphenidat den Mangel an Neurotransmittern im Gehirn aus und sorgt dafür, dass der Patient seine Aufmerksamkeit wieder bündeln, wichtig von unwichtig unterscheiden und seine Impulsivität und die motorische Unruhe auf ein normales Maß zurückfahren kann. Von Ruhigstellung kann dabei keine Rede sein. Im Gegenteil: Methylphenidat hebt die Trägheit bestimmter Hirnregionen auf, so dass die Kinder wieder „bei sich“ sind.

Den geeigneten Wirkstoff, die benötigte Menge und die notwendige Wirkdauer lässt sich nur individuell für ihr Kind in Zusammenarbeit mit  den Eltern und der Schule feststellen. Gerne beraten wir Sie auch über mögliche Alternativen und deren wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweise.

Legasthenie/Dyskalkulietherapie

Häufig sind neben der gestörten Aufmerksamkeit auch weitere neuropsychologische Funktionen gestört. Das Erlernen von Lesen und Rechtschreiben oder das Rechnen kann dann sehr schwer fallen. Beim Vorliegen von Teilleistungsstörungen im Lesen, im Rechtschreiben oder im Rechnen werden spezifische Übungsbehandlungen notwendig.

Ein kinder- und jugendpsychiatrisches Attest kann für die Berücksichtigung der Teilleistungsstörung im Unterricht, bei der Notengebung und im Zeugnis sorgen.

Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie

Bei einigen Kindern ist wegen motorischer Auffälligkeiten oder visueller Wahrnehmungsprobleme  Physiotherapie oder Ergotherapie angebracht. Bei Sprech- oder Sprachentwicklungsstörungen ist gegebenenfalls Logopädie notwendig.

Interventionen im Kindergarten und der Schule

Die Anleitung von Erziehern und Lehrern fördert die Übertragung der familiären Interventionen und der verhaltenstherapeutischen Maßnahmen im Bereich von Kindergarten und Schule. Für die gewünschte Zusammenarbeit stehen Telefontermine oder Therapieeinheiten zur Verfügung. Bei anhaltenden, ausgeprägten Soziaverhaltens-Schwierigkeiten kann nach Absprache mit den Eltern auch die Aufnahme in eine heilpädagogische Tagesstätte oder eine pädagogische Jugendhilfemaßnahme eingeleitet werden.

Selbsthilfegruppen

Elterninitiativen bieten Kontakt und Erfahrungsaustausch an und vertreten die Belange von Kindern mit AD(H)S in der Öffentlichkeit. Kontaktadressen finden Sie hier.