Methodik der Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie entwickelte sich auf der Grundlage der Lernpsychologie. Durch erlernte unangemessene Verhaltensweisen oder durch nicht erworbene Fähigkeiten können auffälliges Verhalten oder seelische Probleme entstehen. Neben der Art von Belohnungen und von Konsequenzen, hat auch das Lernen an Vorbildern Einfluss auf menschliche Lernprozesse. Therapeutischen Nutzen erbringt das Modell-Lernen, z.B. beim Training sozialer Fertigkeiten, bei Aufmerksamkeitsstörungen oder bei ängstlichen Reaktionen. Verhalten und Lernen unterliegen darüber hinaus auch kognitiven Faktoren, wie Erwartungshaltungen, Vorstellungen über die eigene Person und über die Umwelt oder Wahrnehmungs- und Gedächtnisinhalten.

Im Rahmen der Therapie wird gelernt, eigene Gedanken, Vorstellungen und Wünsche zu erkennen und wahrzunehmen und gegebenenfalls zu korrigieren. So muss z.B. ein unsicheres Kind erlernen, eigene Stärken wahrzunehmen oder eine essgestörte Jugendliche lernen, Selbstkontrollmechanismen einzusetzen.

Die Verhaltenstherapie hat den Anspruch, wissenschaftlich erwiesenes und geprüftes Wissen im Rahmen des therapeutischen Prozesses zu verwenden. Der Erfolg der einzelnen Therapieschritte sollte dabei überprüfbar sein. Das Ziel der Therapie ist, realistische Hilfe in Form von Problembewältigung und Verhaltensänderungen zu bieten.

Der Entstehungsgeschichte der Problematik wird große Aufmerksamkeit geschenkt, insbesondere den bedingenden, auslösenden und aufrechterhaltende Faktoren. Nach der Problemanalyse wird dann ein individuell zugeschnittenes Therapiekonzept mit verschiedenen verhaltenstherapeutischen Interventionsmethoden erarbeitet.

Durch Einsatz von Verstärkerplänen kann das Kind zu dem erwünschten Verhalten ermuntert und verstärkt werden, bis es fähig ist, sich durch Selbstkontrolle selbst zu steuern.

Ängste können erfolgreich durch schrittweise Annäherung an das angstbesetzte Objekt (systematische Desensibilisierung) und durch Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen erfolgreich behandelt werden.

Kontaktgehemmte, ängstliche Kinder gewinnen Selbstvertrauen und soziale Fähigkeiten durch Selbstsicherheitstraining, Rollenspiele und dem Erkennen eigener Fähigkeiten und Stärken (kognitive Umstrukturierung).

Da die Familie und die soziale Umwelt wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Kindes hat, werden Eltern und Bezugspersonen im Rahmen von Elterngesprächen, Elterntraining und Familiensitzungen intensiv in die Therapie mit einbezogen.